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Königreich Württemberg
1872 ließ König Karl (1823-1891) Goldmünzen zu 20 und 10 Mark prägen, die in der Münzstätte Stuttgart mit Prägebuchstabe „F“ gefertigt wurden. Wie beim davor (1871) herausgegebenen Siegestaler stammt Karls Porträt vom Darmstädter Medailleur Christian Schnitzspahn. Es erschien auch 1873 bis 1881 und 1888/90/91auf Goldzehnern und 1873/74/76 auf Goldzwanzigern. In den ersten zwei Jahren wurde die Markangabe auf den Adlerseiten mit „M.“ abgekürzt. Ab 1874 wurde das Reichsadlerwappen etwas kleiner dargestellt, 1890 wurde der preußische Hohenzollernschild zugunsten eines vergrößerten Reichsadlers verkleinert.
Nur 1877 und 1878 erschienen 5-Mark-Goldmünzen, 1877 fast eine halbe Million Stück und 1878 knapp über 50.000.
1874 bis 1876 und 1888 wurden größere Silberfünfer (Entwurf Christian Schnitzspahn) und 1876/77 und 1880/83/88 Silberzweier (Entwurf vom württembergischen Hofmedailleur Karl Schwenzer) geprägt. Die 2-Mark-Münze von 1888 hatte nur eine Auflage von 123.140, jene von 1876 wurde über eineinhalb Millionen Mal geprägt.
König Karls Neffe Wilhelm II. folgte dem kinderlosen Karl 1891 als König nach. 1892 ließ er 2 und 5 Mark Silber mit seinem vollbärtigen Profil nach Entwürfen von Karl Schwenzer prägen. Dieses Motiv ziert bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs folgende Münzen: 2 Mark 1892/93/96/98/99, 1900-08, 1912-14; 5 Mark 1892-95, 1898-1904, 1906-08, 1913. Die Auflagen sind extrem unterschiedlich und bewegen sich von knapp zwei Millionen 2-Mark-Stücken 1906 bis zu nur 20.000 der raren Silberfünfern von 1894. 1908 bis 1914 wurden motivgleiche 3-Mark- Stücke herausgegeben.
Auch die Goldmünzen Wilhelms II. wurden von Karl Schwenzer gestaltet und weisen stark unterschiedliche Auflagen auf. Die ab 1893 geprägten 10-Mark-Stücke (1893/96 /98, 1900-07, 1909-13) hatten Auflagen zwischen 49.353 Exemplaren 1911 und 419.795 1898. Die Zwanziger (1894/ 97/98, 1900/05/13/14) weisen Auflagen von maximal 557.684 Stück 1914 bis 42.687 Exemplaren 1913 auf. Die Stücke von 1913 und 1914 wurden nur in geringen Mengen herausgegeben und sind daher sehr selten.
Wilhelm II. gab anlässlich seiner silbernen Hochzeit mit Charlotte zu Schaumburg-Lippe 1911 eine silberne Gedenkmünze zu 3 Mark heraus. Das Doppelporträt stammt vom Darmstädter Bildhauer und Medailleur Ludwig Habich, die Stempelgravur übernahm die Prägeanstalt Mayer und Wilhelm in Stuttgart (heute: Stuttgarter Metallwarenfabrik in Filderstadt). Aufgrund zu hohen notwendigen Prägedrucks beim ursprünglichen Stempel wurde die Schrift nach 7.000 Exemplaren verändert und mit dem modifizierten Stempel wurde der Rest der Auflage (ca. 493.000 Stück) geprägt. In der ersten Version sind die Buchstaben in der Umschrift größer, berühren fast den Randstab und der Querstrich des „H“ liegt oberhalb der Mitte.
1916 wurde anlässlich des silbernen Amtsjubiläums Wilhelms II. eine Gedenkmünze zu 3 Mark Silber herausgegeben (Auflage 1000). Ludwig Habich hatte das altersentsprechende Porträt des Königs mit Lorbeerzweig und den Jubiläumsdaten „1891-1916“ in der Umschrift entworfen, die Stempelgravur stammt von der Prägeanstalt Mayer und Wilhelm.
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