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Coat of Arms of the Grand Duchy of Hesse 1806-1918

Großherzogtum Hessen-Darmstadt


In Hessen-Darmstadt wurde der Regent auf den Münzen etwa 100 Jahre lang „GROSHERZOG“ geschrieben, statt korrekt mit Doppel-S. Die französisch anmutende Schreibweise ist auf den Beitritt zum Rheinbund und die Ernennung zum Großherzog durch Napoleon zurückzuführen. Dies betraf die Münzausgaben Ludwig III. (1848-77), Ludwig IV. (1877-92) und Ernst Ludwig (1892-1918) in Mark-Währung. Erst 1904 erschien unter Ernst Ludwig eine Silbermünze motivgleich zu 2 und 5 Mark mit der Schreibweise „GROSSHERZOG“.

Die erste Mark-Gedenkmünze wurde anlässlich des 400. Geburtstags Philipps I. des Großmütigen (1504-1567) ausgegeben. Darauf ist ein gestaffeltes Doppel-Kopfprofil des Landgrafen links hinter Großherzog Ernst Ludwig aufgeprägt. In der Umschrift sind deren Titel „PHILIPP LANDGRAF Z(u) HESSEN – ERNST LUDWIG GROSSHERZOG V(on) HESSEN U(nd) B(ei) R(hein)“ und Philpps Geburtsdatum (14.11. 1504) angeführt. Die nach innen angeschlossene Umschrift VERBVM D(omi)NI MANET IN AETERNVM (Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit) stellt das Motto der Reformation dar.

1917 erschien zum 25-jährigen Amtsjubiläum Ernst Ludwigs eine 3-Mark-Silber-Gedenkmünze als letzte Münzausgabe des Großherzogtums, nur 1.333 Mal geprägt.

Ab 1872 wurden 10- und 20-Mark-Goldmünzen mit einem neuen Kopfprofil Ludwigs III. mit dem Prägebuchstaben „H“ (Münzstätte Darmstadt) herausgegeben. Ab 1874 wurde „Mark“ ausgeschrieben, und der Reichsadler auf der Wertseite wurde etwas verkleinert. Beispiele in Gold sind die Zehner von 1875-77 und die nur 1877 geprägten 5-Mark-Münzen, in Silber die 5-Mark-Stücke 1875/76 und 2 Mark 1876/77.Flagge Großherzogtum Hessen-Darmstadt

Nachfolger des kinderlosen Großherzogs wurde 1877 sein Neffe Ludwig IV. In diesem Jahr wurde ein Goldfünfer mit seinem bärtigen Portrait geprägt. Nur in Hessen gibt es zwei Herrscherporträts in 5 Mark Gold. 1878 bis 1880 wurden in Darmstadt 10-Mark-Goldmünzen geprägt. Nach der Stillegung der eigenen Münzstätte kamen erst 1888 wieder hessische Gold- und Silbermünzen heraus, nun mit dem Prägebuchstaben „A“ (Berliner Münzstätte). Im gleichen Jahr wurden 2-und 5-Mark-Silbermünzen und ein 10-Mark-Goldstück geprägt. Der Goldzehner (1890) zeigte nun das neue Reichswappen mit verkleinertem Preußenschild, 1891 auch in Silber zu 2 und 5 Mark, 1892 in 20 Mark Gold.

Der Nachfolger Ludwigs IV. wurde nach seinem Tod (1892) sein Sohn Ernst Ludwig. 1893 ließ er 10- und 20-Mark-Goldmünzen mit seinem Kopfprofil prägen. Nach seiner Heirat mit seiner Cousine Victoria Melita von Edinburgh zeigen ab 1895 die 2- und 5-Mark-Silbermünzen und ab 1896 die 10- und 20-Mark-Goldmünzen ein neues Portrait. Nach der Scheidung und seiner Eheschließung mit Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich erschienen ab 1905 bis 1911 20-Mark-Goldstücke mit der Schreibweise des Titels mit Doppel-S. 1910 erschien mit dieser Schreibweise auch eine 3-Mark-Silbermünze mit einem Altersportrait. Hessens einzige Mark- Gedenkmünzen erschienen 1904 – im Jahr vor seiner zweiten Hochzeit – sowie 1917 auf Grundlage des unter unter Kaiser Wilhelm II. erlassenen Gesetzes vom 1. Juni 1900, das den deutschen Bundesstaaten erlaubte, anders gestaltete Silber- Gedenkmünzen prägen zu lassen.